Unsere Bleibe befindet sich in einem Kiefernwäldchen am Ufer des Flusses Katún mit Sandstrand und russischer Sauna - wir haben sofort das Gefühl, irgendwo in der kanadischen Wildnis gelandet zu sein. Das Wetter lädt zum Baden ein und so hopsen wir auch gleich ins kühle Nass (sehr kühl! Gletscherwasser!!).
Am nächsten Morgen gehts früh los in die Berge zum Wandern und Reiten. Wir werden von dem uns bereits bekannten Busmodell abgeholt und fahren Richtung Shemal, vorbei an malerischen Bauernhäuschen mit großen Gärten, Jurten und Strassenverkäufern, einem Zirkuszelt, neben dem ein Panzer ausgestellt ist und anderen Kuriositäten. Auf halber Strecke legt der Fahrer plötzlich eine Vollbremsung ein und wir staunen nicht schlecht, als vor uns ein großes Schwein mutterseelenallein über den Zebrastreifen läuft. Sch(w)eint gut erzogen zu sein...
Unser Abenteuer beginnt mit einer 2-stündigen LKW-Fahrt über Stock und Stein, oder besser gesagt über Baumstamm und Felsen, denn das Gefährt liefert ein ordentliches Brett was die Geländegängigkeit angeht und macht unsere Wirbelsäulen reif für den Chiropraktiker. Nach etlichen Flussdurchfahrten, Matschlöchern und sonstigen Schikanen, kommen wir auf einer Lichtung mitten im Nichtsan. Von hier aus geht es zu Pferde weiter durch die Tundra immer weiter bergauf zu einer Art Alm am See. Idylle pur. Wir reiten durch den Altai und kriegen das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht gewischt. Nach weiteren 2Stunden Ritt erreichen wir die Baumgrenze und kurz darauf unser Ziel: einen kristallklaren Bergsee, umgeben von schroffen Felsen, Schneefeldern und einem unglaublichen Bergpanorama. Nach einem Sprung ins kühle Nass, versuchen wir unser Glück beim Mittagessen. In einer klapprigen Holzhütte stehen große schwarze gusseiserne Töpfe um ein großes Lagerfeuer. Wir wissen nicht einmal was Essen auf russisch heißt und Viktor ist noch mit der Wandergruppe unterwegs. Unser Reitführer setzt sich mit einem großen Teller Suppe und einigen Pfannkuchen neben uns und ich versuche mein Glück: "das Bortsch?" frage ich unzeige auf seine Suppe. Er nickt. "Das?" frage ich wieder und zeige auf seine Pfannkuchen. "Blinj" sagt er. Alles klar, jetzt wissen wir was zu bestellen ist. Mit Zettel und Stift versuchen wir die Preise rauszufinden, da wir nur noch 550Rubel in der Tasche haben. Es reicht genau für zweimal Bortsch, zweimal Blinj und zwei Tees. Stolz wie Bolle essen wir unser erstes selbstbestelltes Essen.
Nach der Mittagspause geht es weiter bergauf, diesmal zu Fuss. Wir erklimmen einen Hügel nach dem anderen, vorbei an einer 400 Jahre alten Kiefer bis zu den heiligen Seen.
Die Landschaft ist enorm, wir sind begeistert. Die Bilder sprechen für sich...