„Die Überfahrt von Holyhead nach
Dublin dauert 3,5h und kostet 224 Pfund“ sagt mir die grün
angezogene Dame von Irish Ferries, während sie ihre schulterlangen
roten Haare aus dem Gesicht streicht und hinter'm Ohr vestaut. Meine
Hände suchen Halt auf dem hüfthohen Tresen des Schalters, vor welchem stehend ich in die Löcher der Scheibe gefragt hatte, um nicht aus den
Latschen zu kippen – wie bitte??! 224 Pfund? Und überhaupt: sind
laut Statistik eigentlich nicht nur 7% der weiblichen irischen
Bevölkerung rothaarig? Und warum treffe ich immer ausgerechnet auf
solche Klischees?
„No other options?“ frag ich - „no other options, I'm
afraid“ antwortet das Klischee.
Hängenden Hauptes kehre ich zu Patrick und Klaus-Peter zurück. Gemeinsam
gehen wir die Alternativen durch und kommen schließlich darauf, dass
wir keine haben – das kommt eben davon, wenn man spontan unterwegs
ist und nicht alles 6 Wochen im Voraus bucht. Also bestellen wir per mobilem
Internet ein Ticket für die nächste Fähre und haben sogar Glück, dass wir dank online-booking noch 50 Pfund günstiger davon
kommen.
Irland empfängt uns mit seinem
morbiden Industrie-Charme an Liffeys Mündung und irgendwie fühl ich
mich gleich ein paar Jahrzehnte zurückversetzt. Das heutige
Tagesziel heißt Glenties in Donegal, wo Meike mit Kind und Kegel auf
unseren Besuch wartet, also nix wie rauf auf die Stadtautobahn und ab
Richtung Nordwesten. An der Mautstelle ein großes Schild: PKW 1,90€,
außer von 17-18Uhr, da kostet's 10,-€. Ein Blick auf die Uhr
verrät: es ist 17:45... wir haben aber heute auch ein Glück. Die
Straßenverhältnisse ändern sich proportional zur Entfernung von
Dublin, so dass wir 4Stunden später ganz froh sind, bei Meike auf
den Hof zu rollen.
Die Tage in Donegal vergehen wie im
Flug. Wir verbringen sie mit langen Strandspaziergängen, wandern und
Mountainbiken in schönster Natur und netten Gesprächen mit der
Siebel'schen Familie.
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