onsdag, desember 10, 2014

Wasser marsch!

Neuseeland gilt als Natur- und Wanderparadies und so haben wir auch vor, unsere Wanderstiefel kräftig zu beanspruchen. Den Anfang macht der Northern Circuit, eine viertägige Wanderung durch ein vulkanistisch sehr aktives Gebiet, in dem erst vor zwei Jahren wieder ein Vulkan ausgebrochen ist. Am zweiten Tag der Wanderung steigen wir in einem heftigen Schneesturm auf den Gipfel eines der Vulkane und werden dort vom starken Wind fast vom Grat geweht. Kaum machen wir uns an den steilen Abstieg, reißt es plötzlich auf und uns bietet sich ein atemberaubender Blick auf türkisblaue Kraterseen und riesige erstarrte Lavazungen. Perfekte Fotobedingungen, die es schwer machen eine Auswahl zu treffen ;-)


















Auch an den folgenden Tagen dürfen wir das wechselhafte Wetter Neuseelands kennen- und die Wasserdichtheit unserer Klamotten (mit Ausnahme unserer löchrigen Stiefel) schätzen lernen. Den Abschluß bildet eine 16km lange Tagesetappe bei strömendem Regen und heftigem Gegenwind, die wir in unter 4Stunden hinter uns lassen, um völlig fertig unter die heiße Dusche zu krabbeln. Zum Glück haben wir auf der Tour beste Gesellschaft kennengelernt, und so erwärmen sich unsere Gemüter rasch wieder im abendlichen Hostel mit Skatrunden, Risiko, Cluedo und ner Belohnungsflasche Wein.
Nach kurzer Regenerationszeit geht es nach Taihape, um auf dem Rangitaiki River abermals nass zu werden - diesmal sogar freiwillig: eine Grade 5 Raftingtour hat uns zur River Valley Lodge in die völlige Abgeschiedenheit, 45 Minuten vom nächsten Ort entfernt, gelockt. Die Lodge ist wunderschön gelegen, so dass wir gleich beschließen, hier länger zu bleiben. Von der Raftingtour selbst, die wie versprochen wild, nass und zudem sehr unterhaltsam wird, haben wir leider keine Bilder, weil uns 60 Dollar hierfür einfach zu viel waren.








Da nass werden hier wohl zum guten Ton gehört, fällt auch unsere nächste dreitägige Tour am Mount Taranaki einem wunderschönen symmetrischen, majestätischen Vulkan an der Westküste der Nordinsel teilweise ins Wasser... Äh, in den Schnee. Während wir am ersten Tag nach einem anstrengenden Aufstieg bei Wind und Nebel noch weitestgehend trocken in unserer gemütlichen Hütte ankommen, brauchen wir am nächsten Tag über vier Stunden, um uns über Schlammwege den nur 5 km langen Weg zur zweiten Hütte zu bahnen. Dort erleben wir dann einen Nachmittag und Abend mit heftigem Hagel, der mit der Zeit in Schnee übergeht. Der Sturm rüttelt die gar nicht so kleine Hütte kräftig durch und der Kohleofen schafft es leider nicht mal im Ansatz, der Hütte richtig einzuheizen, so dass wir eine kalte, schlaflose Nacht verleben. Da es auch am darauffolgenden Morgen noch schneit und stürmt, entscheiden wir uns schweren Herzens, die letzte, sehr lange und exponierte Tagesetappe nicht zu machen, sondern stattdessen 700 Höhenmeter direkt ins Tal abzusteigen. Wie zum Hohn müssen wir dann alle 100 Höhenmeter eine Lage ausziehen und haben bald T-Shirt-Wetter. Die Wanderung ist übrigens sehr beliebt, weil sie zu Plätzen führt, die tolle Blicke auf den Vulkan bieten. Den erblicken wir aber nicht ein einziges mal während oder nach der Wanderung, weil sowohl er, als auch wir, ununterbrochen in dicke Wolken eingehüllt sind. Dass er wie oben beschrieben wunderschön ist, wissen wir aber nicht nur von den vielen Postkarten, sondern auch, weil wir am Abend der Anreise zuminderst einen kurzen Blick darauf werfen konnten. Hätten wir da mal gewusst, dass es die letzte Gelegenheit für die nächsten fünf Tage sein würde...















Nach einem Tag in New Plymouth geht es dann zurück Richtung Auckland. Auf halber Strecke machen wir noch Station in Waitomo und entschließen uns, eine Höhlen-Abenteuertour zu buchen, die zu einem unserer aufregendsten Erlebnissen wird. Bei der ganztägigen Tour seilen wir uns durch einen sehr engen Trichter in eine Höhle ab, springen Klippen hinunter, klettern Wasserfälle hoch, schwimmen durch unterirdische Flüsse, krabbeln durch enge Gänge und noch engere Durchgänge (was Helena über Tage noch als völliges No-Go für sich bezeichnet hat, unten dann aber ohne Klagen mitmacht) und bewundern abertausende von Glühwürmchen, die einen Teil der Höhlen regelrecht erhellen. Ein unvergessliches Erlebnis!










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