mandag, juni 16, 2014

Irland

„Die Überfahrt von Holyhead nach Dublin dauert 3,5h und kostet 224 Pfund“ sagt mir die grün angezogene Dame von Irish Ferries, während sie ihre schulterlangen roten Haare aus dem Gesicht streicht und hinter'm Ohr vestaut. Meine Hände suchen Halt auf dem hüfthohen Tresen des Schalters, vor welchem stehend ich in die Löcher der Scheibe gefragt hatte, um nicht aus den Latschen zu kippen – wie bitte??! 224 Pfund? Und überhaupt: sind laut Statistik eigentlich nicht nur 7% der weiblichen irischen Bevölkerung rothaarig? Und warum treffe ich immer ausgerechnet auf solche Klischees? 
„No other options?“ frag ich - „no other options, I'm afraid“ antwortet das Klischee. 
Hängenden Hauptes kehre ich zu Patrick und Klaus-Peter zurück. Gemeinsam gehen wir die Alternativen durch und kommen schließlich darauf, dass wir keine haben – das kommt eben davon, wenn man spontan unterwegs ist und nicht alles 6 Wochen im Voraus bucht. Also bestellen wir per mobilem Internet ein Ticket für die nächste Fähre und haben sogar Glück, dass wir dank online-booking noch 50 Pfund günstiger davon kommen. 
 

Irland empfängt uns mit seinem morbiden Industrie-Charme an Liffeys Mündung und irgendwie fühl ich mich gleich ein paar Jahrzehnte zurückversetzt. Das heutige Tagesziel heißt Glenties in Donegal, wo Meike mit Kind und Kegel auf unseren Besuch wartet, also nix wie rauf auf die Stadtautobahn und ab Richtung Nordwesten. An der Mautstelle ein großes Schild: PKW 1,90€, außer von 17-18Uhr, da kostet's 10,-€. Ein Blick auf die Uhr verrät: es ist 17:45... wir haben aber heute auch ein Glück. Die Straßenverhältnisse ändern sich proportional zur Entfernung von Dublin, so dass wir 4Stunden später ganz froh sind, bei Meike auf den Hof zu rollen.
Die Tage in Donegal vergehen wie im Flug. Wir verbringen sie mit langen Strandspaziergängen, wandern und Mountainbiken in schönster Natur und netten Gesprächen mit der Siebel'schen Familie.





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